[ 3 ] TITEL | LNG-Lkw im Duell 1 1 1 Für 460 Gas-PS reicht der Cursor 11 von Iveco nicht, da müssen 13 Liter Hubraum her. 2 Der 13-Liter-Gasmotor von Scania tritt wie der Cursor 13 von Iveco mit 2.000 Nm als maximalem Drehmoment an. sel tut’s für diese Leistungseinstellung locker der zwei Liter kleinere Cursor 11. Die Liste, nach welchen Speziallösungen der Gasbetrieb sonst noch verlangt, fällt beeindruckend lang aus. Er erfordert zum Beispiel an- dere Werkstoffe für Zylinderkopf, Kolben und Nockenwelle. Wassergekühlt und mit Stahl- schaufeln versehen tritt etwa der Turbolader Im Verein mit LNG konfrontiert sie den Kühler beim Iveco an. Besonders hart trifft es im Gasbe- so gut wie nicht mit Partikeln, die ihn zusetzen trieb die Auslassventile, die nicht auf die diesel- können. Obendrein lässt verbranntes LNG den typische Grafitschmierung durch den Ruß rech- Motor viel weniger den aggressiven Schwefel nen können. „Standzeiten wie beim Diesel sind 2 schnupfen, der ihm beim Diesel immer tüchtig schwierig zu verwirklichen“, sagt ein erfahre- zu schaffen macht. ner Motorenentwickler. Iveco allerdings verzichtet beim LNG-Motor Es kommt nicht von ungefähr, dass die War- auf die Abgasrückführung. Steuert die Verbren- tungsintervalle für diese Gasmotoren mit stöchi- nung aber anderweitig auf raffinierte Weise. Da ometrischer Verbrennung deutlich kürzer aus- setzt die Zündkerze nicht nur das Gas in Brand, fallen als beim Diesel. Der Iveco verlangt alle sondern fungiert die Zündvorrichtung zugleich 90.000 Kilometer nach einem Service für Öl und als Sensor für die Ionisierung des Gemischs. Das Zündkerzen. Beim Scania sind die Zündkerzen erlaubt eine präzisere Kontrolle über Verbren- sogar alle 45.000 Kilometer zu wechseln. nung als per herkömmlichen Klopfsensor. Mal 410, mal 460 PS – und in beiden Fällen Was aber nichts daran ändert, dass es für 2.000 Nm als maximales Drehmoment: Wie fährt 460 PS die große Cursor-13-Maschine sein muss, sich das? Unaufgeregt in zweifachem Sinn: Am von der die treibende Kraft stammt. Beim Die- Berg geht’s eher gemächlich voran. Und un- 1 E xtrem niedertourig, 2 aber auch nicht sonderlich flott zieht der G 410 von Scania seine Bahn. 2 D er Iveco ist für Gesamtgewichte bis 44 Tonnen homologiert. Diesel- contra Otto-Prinzip Verbrauchsverhalten und die Option auf tendenziell mehr Drehmoment lauten die Argumente, die fürs Dieselprinzip beim Gasmotor sprechen. Doch braucht es bei dieser heutzutage von Volvo favorisierten Technik die verschiedensten Zutaten, deren Spektrum von verschiedenen Tanks (LNG/ Diesel/Adblue) bis hin zu komplexer Abgasnachbehandlung mit SCR-Kat und Dieselpartikelfilter reicht. Das kostet Platz, schränkt vor allem bei Sattelzugmaschinen das mögliche Tankvolumen und somit die Reichweite ein. Verglichen damit machen sich die stöchiometrischen Lösungen von Iveco und Scania einen schlanken Fuß: Abgesehen von einem kleinen Dieselfläschchen für die Standheizung ist das Kapitel Tanks mit einer einzigen Sorte abgehakt, die eben dem Bunkern von LNG dient. Und auch das Kapitel Abgasnachbehandlung erschöpft sich einigermaßen simpel im Installieren eines Dreiwegekats. Über 2.000 Nm maximales Drehmoment gelangen die LNG-Motoren von Iveco und Scania bis jetzt aber nicht hinaus. Und dass sie auch im Wirkungsgrad mit LNG-Motoren nach dem Dieselprinzip nicht mithalten können, ist unbestritten. Volllastkurven kW Leistung Drehmoment Nm 460 PS (338 kW)/410 PS (302 kW) 460 420 380 340 2.000/N2.m000 Nm 300 2.000 260 220 Iveco Scania 1.800 1.600 1.000 1.200 1.400 1.600 1.800 U/min Bei moderater Drehzahl unterscheidet sich die Leistung der zwei 13-Liter-Motoren nur wenig.
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