Nr. 14–15 | 31. Juli 2020 FOTOS: R. DOMINA TEST Scania G 450 XT FAHRZEUG UND TECHNIK 11 Ganz harte Nummer LKW-TEST Der Dreiachs-Kipper in der 6x4-Antriebsformel ist im Fuhrpark vieler Bau-Firmen der Joker. Er kann fast alles. Ist wendig als Solo-Kipper und mit Zentralachs-Anhänger. Und er ist das optimale Zugfahrzeug für den Tieflader samt Bagger. Scanias G 450 aus der schweren XT-Reihe ist ein geradezu klassischer Vertreter dieser Gattung. Ja, der 6x4 kann viel. Und weil er so viel können muss, ist er in beinahe jeder Hinsicht auch ein fahrender Kompromiss. Was er alles können muss: Er muss einfach sein in der Bedienung. Jeder im Betrieb soll ihn fahren können, wenn mal hier wieder eine Fuhre Sand fehlt, eine Restmenge Aushub noch weg muss oder gar ein paar Paletten Ziegel auf der Baustelle fehlen. Letzteres bedingt freilich eine palettenbreite Kippbrücke mit versenkbaren Zurrösen (hat er) und natürlich einen Kran an der Baustelle. Schließlich sollte man eine Ladung Dachziegel nicht einfach dem Bauherren vor die Füße kippen. Für die allfällige Versendung betriebseigener Erdaushub-Maschinen wie Bagger oder Radlader ist er die Zugmaschine der Wahl. Mit dem meist dreiachsigen Drehschemel-Tieflader ist der 6x4 die wendigste aller Zugmaschinen-Alternativen und wird auch gerne so genutzt. Der extra Taffe Unser Testkandidat entstammt der Scania XT-Reihe. XT steht hier für „Extra Tough“, also für besonders robuste und kräftige Bauweise. Das XT-Programm bedient sich – wie sollte es anders sein – eines eigenen Scania-Baukastens. Darin finden sich verschiedene Rahmenstärken und Chassis-Höhen, dem Einsatz angepasste Stoßstangen und Frontpartien, sowie ein ganzer Katalog an Fahrerhäusern der R-, G- und P-Reihe. Das G-Fahrerhaus unseres Testwagens ist hier die mittellange Version mit flachem Dach. Das ermöglicht zum einen die Unterbringung einer klappbaren Ruheliege hinter den Sitzen, zum anderen baut der Dreiachser nur 3,5 Meter in der Gesamthöhe, kann also Wege und Unterführungen nutzen, die einem höheren Zug verwehrt bleiben. Im Alltagsgeschäft, also wenn gerade nichts anderes ansteht, wird der 6x4 gerne mit einem Zentralachs-Kipper zusammengespannt und ist dann, wie in unserem Beispiel, für immerhin 40 Tonnen Gesamtgewicht gut. Die Nutzlast liegt als Zug bei knapp 23 Tonnen. Das ist deutlich (fast ein Viertel) mehr Nutzlast als der 8x4 bieten kann, allerdings auch etwas weniger (elf Prozent) als beim 4x2 Sattel mit dreiachsiger Rundmulde im Schlepptau. Die Anhängelast am Zugmaul ist in jedem Fall ausreichend, wenn der oben erwähnte Bagger zur Mit der stufenlos einstellbaren Meiller-Bordmatic-Bordwand ist zielgenaues Abkippen möglich, ohne sich die Räder zuzuschütten. Vorm Öffnen der Bordmatic empfiehlt es sich tunlichst, die Gummistrops der Rollplane zu lösen. Der maximale Kippwinkel, wenn ein Hänger gezogen wird. Für das Aufschottern im Wegebau reicht das aus. Den vorderen Unterboden schützt eine massive Prallplatte aus 4 mm Stahl. Freier Durchgang zwischen den Rädern über die ganze Länge. Kipper-Experte Josef Ernstberger (l.) lobt die Höhen-Verstellbarkeit von Deichsel und Kupplungskopf.
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