Themen zur Tierernährung Fachtagung 2017/2018 Diese NEB gilt im Allgemeinen als die zentrale Ursache für daraus entstehende gesundheitliche Probleme nach der Kalbung (z. B. Ketose, Fettmobilisationssyndrom). Allerdings zeigten neuere Untersuchungen von GROSS et al. (2011, 2013), dass es vordergründig nicht an der NEB liegen muss, welche zu vermehrten nachgeburtlichen Problemen in den ersten Laktationswochen führen kann. So haben die Wissenschaftler bei Kühen in der Laktationsmitte (17. Laktationswoche) durch eine Futterrestriktion gezielt eine NEB provoziert, fanden dabei aber nicht, wie es bei Kühen in den ersten Wochen nach der Kalbung oftmals üblich ist, einen Anstieg der nicht veresterten Fettsäuren (NEFA’s) und des Ketonkörpers ß-Hydroxybuttersäure im Blut sowie einen erhöhten Leberfettgehalt. Es würde demnach bedeuten, dass Kühe durchaus in der Lage sind, eine NEB metabolisch zu kompensieren, jedoch NICHT in der Frühlaktation. Was ist also das Besondere an der Frühlaktation? Bedingt durch die zahlreichen Stressfaktoren ist die Leber nicht in der Lage, die anflutenden Fettsäuren aus dem Fettabbau aufzunehmen und zu oxidieren (BRADFORD et al., 2015). Gleiches gilt übrigens auch für laktierende Sauen (GESSNER et al., 2015). Der Stress entsteht durch die spezifische metabolische Situation und die hohe Syntheseleistung, v.a. durch die homöorhetische Anpassung des Stoffwechsels nach der Kalbung (erfolgter Nährstoffstrom aus den Speichern zur Milchdrüse). Weiterhin findet zur Kalbung hin eine Schwächung des Immunsystems statt, woraus sich eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber Infektionen ergibt. Auch bedeuten u.a. die immunologischen Reaktionen (Gebärmutterrückbildung) Stress für das Tier. Letztlich erwachsen daraus häufig subklinische Entzündungen, die jedoch nicht messbar (anhand erhöhter Leukozytenzahl) sind, sondern auf molekularbiologischer Ebene (Stress des endoplasmatischen Retikulums; ER-Stress) ablaufen. Dieser ER-Stress in der Leber v.a. bei hochleistenden Kühen spielt eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von Fettleber, Ketose und Insulinresistenz (RINGSEIS et al., 2016). Demnach würde die Hemmung dieser Entzündungen bewirkten, dass ein geringerer Energieaufwand für die Bekämpfung dieser notwendig wäre und folglich mehr Energie für die Leistung verfügbar ist. Entzündungen und ER-Stress – Prävention Es kristallisiert sich immer wieder heraus, dass die Fütterung in der Trockenstehphase eine ganz entscheidende Rolle für das Stoffwechselgeschehen in der Frühlaktation spielt. So geht es zum einen v.a. um die Vermeidung einer zu energiereichen Fütterung und zum anderen um die Vermeidung einer Überkonditionierung. Besonders bei verfetteten Kühen sind nach KHAN et al. (2015) und ZHOU et al. (2015) pro-inflammatorische Gene in der Leber hochreguliert, wodurch der Entzündungsprozess in der Leber stimuliert wird. © COPYRIGHT DEUTSCHE VILOMIX TIERERNÄHRUNG GMBH www.vilomix.de Telefon: 0 54 93 / 98 7 00 Telefax: 0 54 93 / 98 7 90 SEITE 2 VON 10 E-Mail: info@vilomix.de
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