Themen zur Tierernährung Fachtagung 2017/2018 Was wollen unsere Kühe wirklich? Prof. Dr. Katrin Mahlkow-Nerge FH Kiel/Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Fachbereich Agrarwirtschaft, Osterrönfeld Ausgangssituation Zahlreiche Milchkühe zeichnen sich heutzutage durch Jahresleistungen von mehr als 10.000 kg aus. In Schleswig-Holstein entsprach dieser Leistung im Jahr 2013 jede vierte „Schwarzbunt“-Kuh. Der Anteil ist im Jahr 2015 und 2016 nochmals gestiegen und beträgt nunmehr 29%. Eine Jahresleistung von sogar 11.000 kg und mehr wiesen 15% aller in der Milchleistungsprüfung befindlichen Kühe der Rasse Deutsch Holstein auf. Trotz einer Ausbremsung der jährlichen Leistungssteigerungen, wird diese weiterhin anhalten. Dadurch ergibt sich die Frage: Was bedeuten derart hohe Umsatzleistungen auf physiologischer Ebene für unsere Milchkühe? Physiologische Situation von Milchkühen in der Frühlaktation Hochgezüchtete Milchkühe, allen voran die der Rasse Deutsch Holstein, erbringen täglich mit der Produktion von Protein, Fett und Laktose eine sehr hohe Syntheseleistung. Diese beträgt z. B. bei einer Milchkuh mit einer Tagesleistung von 45 kg Milch 1,19 MJ Nettoenergie je Kilogramm metabolischer Körpermasse. Eine Milchkuh mit einer Tagesleistung von 50 kg Milch hat sogar einen geschätzten täglichen Glukosebedarf von 3,6 kg. Mit der Geburt des Kalbes und dem Beginn der Milchbildung verändert sich die physiologische Situation im Körper der Kuh dramatisch. Bei Kühen mit geringen Milchleistungen, wie die Natur es ursprünglich mal, ausschließlich für die Ernährung des Kalbes, vorgesehen hatte, beträgt der Unterschied im Energie- und Nährstoffbedarf zwischen der Zeit ohne Milchbildung und der Frühlaktation ca. 50 %. Bei Milchkühen mit dem heutigen Leistungsniveau ist diese Differenz vier- bis sechsmal höher. Problematisch daran ist für die Kuh, dass die Milchbildung dabei nicht der Futteraufnahme folgt, sondern der genetischen Veranlagung. Daraus ergeben sich 2 Problemkreise: 1. schnell ansteigende Milchbildung → zunehmende Beanspruchung des Stoffwechsels 2. mehrere Wochen andauerndes Versorgungsdefizit (negative Energiebilanz, NEB) → kataboler Zustand: Abbau von Körpersubstanz (Fett aus Fettgewebe, Protein aus Skelettmuskulatur) → Stoffwechselbeanspruchung © COPYRIGHT DEUTSCHE VILOMIX TIERERNÄHRUNG GMBH www.vilomix.de Telefon: 0 54 93 / 98 7 00 Telefax: 0 54 93 / 98 7 90 SEITE 1 VON 10 E-Mail: info@vilomix.de
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