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■ BAUERNBLATT | 27. August 2016 Tier 41 Tabelle 4: Ergebnisse der nasschemischen Untersuchungen der Gras-, Maissilage, der Eiweißergänzer, des Kraftfutters sowie der TMR Para­ Einheit GS meter (i.TS) MS MLF VM1 VM2 TMR1 TMR2 Mittelwerte ±Standardabweichung n=5 n=5 n=3 n=3 n=3 n=5 n=5 TS % 23,4±0,6 32,2±2,1 86,8±0,1 87,8±0,2 88,1±0,6 38,3±0,9 38,4±1,8 XA % 11,2±0,4 3,5±2,6 7,6±0,4 7,9±1,0 7,8±0,2 7,0±0,2 6,8±0,2 XP % 18,8±0,1 7,1±0,3 19,7±0,5 37,4±0,4 37,7±0,1 14,2±0,4 14,6±0,3 XF % 23,5±0,9 17,0±1,3 11,2±0,8 13,5±0,3 13,0±0,4 18,5±0,4 17,7±0,5 ADForg NDForg XL % 25,9±0,7 19,1±0,9 15,3±0,4 20,9±0,3 20,1±0,3 22,1±1,2 21,5±1,7 % 40,9±1,4 33,6±2,1 25,0±2,6 28,9±1,5 27,6±0,5 35,0±0,7 33,9±1,3 % 4,2±0,2 3,2±0,2 3,0±0,1 3,8±0,4 3,7±0,1 3,1±0,2 3,3±0,4 Zucker % 0,4±0,0 0,6±0,1 10,5±1,0 11,5±0,1 11,8±0,1 3,1±0,4 3,0±0,7 Stärke % - 39,7±2,0 27,7±1,0 6,7±0,6 7,1±0,2 23,1±0,8 24,2±2,2 vom 25. bis 330. Laktationstag de- Rationen niedriger aus. Anhand finiert. Des Weiteren wurden alle der Differenzen zwischen den Fut- Beobachtungen außerhalb des termittelanalysen, die zur Planung Bereiches „Mittelwert ± 4 Stan- der Futterrationen herangezogen, dardabweichungen“ aus der Aus- und denen, die von den letztlich wertung ausgeschlossen. verfütterten Rationen angefertigt wurden, ist momentan eine hin- Ergebnisse und Diskussion reichende Erklärung hierfür nicht möglich. Während des Versuches wurden einmal wöchentlich von allen ein- gesetzten Grob- und Kraftfutter- Wöchentlich wurden Futterproben entnommen und für die Analysen vor- mitteln Mischproben entnommen bereitet. Fotos: Dr. Detlef Kampf und als gepoolte Proben auf alle relevanten Nährstoffe untersucht. vorgelegt. Die Zusammensetzung warteten Mehrleistung von knapp Von den Silagen und den beiden der Rationen war für beide Vari- 1 kg Milch in dieser Gruppe führt. TMR erfolgte zusätzlich einmal wö- anten mit Ausnahme der Eiwei- Die statistische Auswertung er- chentlich die Bestimmung der Tro- ßergänzer (VM) und der Mineral- folgte mittels linearem, gemisch- ckensubstanzgehalte (Tabelle 4). futter identisch (Tabelle 1). Aus- ten Wiederholbarkeitsmodell am Die nasschemische Analyse der gehend von den geplanten Fut- Institut für Tierzucht der Christi- einzelnen Silagen und Kraftfutter- terrationen wurden in beiden an-Albrechts-Universität zu Kiel mittel ergab eine weitestgehend Fütterungsgruppen 9 kg Kraftfut- unter Verwendung des Programm- gute Übereinstimmung mit den ter eingesetzt. Somit betrug der pakets SAS. Zur Plausibilisierung kalkulierten Werten. Einzig die Kraftfutteranteil jeweils 36,6 % der Daten wurde als relevantes Rohproteingehalte der TMR fielen in der Rationstrockensubstanz Laktationsstadium der Zeitraum im Vergleich zu den kalkulierten (TS). Die detaillierte Zusammen- setzung der Eiweißergänzungs- Tabelle 3: Kalkulierte Futterrationen auf Grundlage im Vor- futter sowie des Kraftfutters ent- feld analysierter Nährstoffgehalte von Gras- und Maissilage hält Tabelle 2. Futter und Wasser (Herstellerangaben für Eiweißergänzer und Kraftfutter) standen den Tieren ad libitum zur Verfügung (Tabelle 2). Parameter Einheit Versuchsgruppe 1 Versuchsgruppe 2 Die Futterrationen waren bei ei- Zeitraum 21.12.-29.2. 1.3.-21.3. 21.12.-29.2. 1.3.-21.3. ner unterstellten Futteraufnahme TM-Gehalt % 45,0 43,0 44,9 43,0 von 21,65 kg Trockenmasseaufnah- Energiegehalt MJ NEL/kg TS 7,1 7,1 7,0 7,1 me pro Tag energetisch für 35,1 kg Milch und seitens der nXP-Versorgung für 36,2 kg in Versuchsgruppe 1 beziehungsweise für 34,6 kg Milch und 34,9 kg in Versuchsgruppe 2 ausgelegt. Die detaillier- XP nXP UDP RNB Rohfaser g/kg TS 163 163 163 163 g/kg TS 167 167 163 163 % 30,5 30,5 27,0 27,0 g -15 -15 1 1 g/kg TS 170 172 170 172 ten Angaben zu den Inhaltsstof- ADF g/kg TS 179 192 179 192 fen der kalkulierten Futterratio- NDF g/kg TS 320 336 320 337 nen liefert Tabelle 3. Die Gehalte an nXP unterscheiden sich um 4 g/ kg Trockensubstanz (TS), was nahezu 90 g mehr nXP je Tag beim Einsatz von geschütztem Rapsschrot entspricht und daher zu einer er- Zucker Stärke Fett Ca P g/Tag g/Tag g/Tag g/Tag g/Tag 1.012 4.261 609 141 89 1.060 3.989 609 137 86 1.019 4.279 602 142 89 1.067 4.008 602 138 86

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42 Tier BAUERNBLATT | 27. August 2016 ■ Ebenso waren bei Milchfett und -eiweiß keine signifikanten Unter- schiede festzustellen, die gering- fügigen numerischen Differenzen, die bereits zu Versuchsbeginn be- standen, blieben bestehen. Ledig- lich beim Milchfett deutete sich in der Differenz zwischen den Grup- pen von anfänglich 0,06 eine Ver- schiebung auf 0,13 % zugunsten von VG 1 an (p > 0,10). Die gegen- sätzliche Verschiebung bei Milch- fett und -eiweiß führte dazu, dass sich die Fett-Eiweiß-Quotienten beider Versuchsgruppen signifi- kant voneinander unterschieden. Dies deutet insgesamt auf ein et- was geringeres Risiko für das Auf- treten einer Pansenazidose in VG 1 hin, das durch die analysierten Pa- rameter zu Rohfaser und Gerüst- kohlehydraten Unterstützung er- hält. Ein Erklärungsansatz aus der Versuchsanstellung lässt sich hierfür aber nicht ableiten, da die Rations- planung in dieser Hinsicht für bei- de Versuchsgruppen identisch war. Mit der wöchentlichen Milchkontrolle können verlässliche Daten zur Milchzusammensetzung erhoben werden. Die Milchfettkonzentration von VG 2 lag über die gesamte Ver- Futteraufnahme und versuchsbedingt können diese nicht gegeben werden. Die mittlere Le- suchsperiode unterhalb der Kurve Ergebnisse erklärt werden. Beispielsweise zeig- bendmasse der Tiere aus VG 2 war von VG 1 und zeigt somit keinen te sich der Rohfettgehalt im Eiwei- ebenfalls geringfügig niedriger, Versuchseffekt auf die niedrigere Die im Mittel aus Futteraufnah- ßergänzer in VG 2 gegenüber VG zeigte aber keinerlei Beziehung zur mittlere Milchfettkonzentration me und Analysenergebnissen er- 1 niedriger, die TMR wies dem wi- Versuchsanstellung. in dieser Gruppe. In beiden Grup- rechneten Trockensubstanz- be- dersprechend aber höhere Werte pen wurde über den Versuchsver- ziehungsweise Nährstoffaufnah- aus. Beim Zucker lagen die Ergebmen sind in Tabelle 5 dargestellt. nisse genau andersherum. Bei XF Die Trockensubstanzaufnahme lag und NDForg wurden zwar jeweils Milchleistung und -inhaltsstoffe lauf eine Erhöhung des Milchfettgehaltes festgestellt, was auch eine weitere Erklärung des höheren in beiden Versuchsgruppen auf ei- niedrigere Werte in VG 2 ermittelt, Nach Bereinigung der Daten und Milchfettgehaltes in VG 1 liefert, nem einheitlichen Niveau (20,9 be- aus der Versuchsplanung mit glei- statistischer Auswertung lagen da diese Tiere einige Laktationsta- ziehungsweise 20,7 kg TS), aller- chen Rapsanteilen sind diese trotz- beide Versuchsgruppen sowohl ge mehr aufwiesen. Der Milchpro- dings niedriger als in der Rations- dem nicht zu erklären. bei der täglichen Milchmenge, der teingehalt lag im ersten Teil des planung angenommen. Bei den Die Wasseraufnahme lag in VG 2 Milchmenge am Kontrolltag so- Versuches in beiden Gruppen auf Nährstoffaufnahmen ergaben sich um 3,7 l (Tabelle 5) niedriger und wie bei der energiekorrigierten einem einheitlichen Niveau. Über analysenbedingt signifikante Un- ist somit mit p < 0,10 als Trend zu Milchmenge gleichauf, bei keinem den Versuchsverlauf ließ sich auch terschiede bei den Parametern Roh- werten, eine Erklärung kann zum der Parameter wurden signifikante hier durch das Laktationsstadium fett, Rohfaser, Zucker und ND Forg, jetzigen Zeitpunkt aber nicht ab- Unterschiede festgestellt (Tabelle 6). bedingt ein leichter Anstieg fest- Tabelle 5: Trockensubstanz-, Nährstoff- und Wasseraufnahme sowie Lebendmasse (Signifikanzangaben des F-Testes, LSQ-Mittelwerte (LSM), Mittelwertdifferenzen und ihre ­Standardfehler (SE)) VG 1 (gesch. Raps) VG 2 (Proti­ Spar) Merkmal Einheit F-Test LSM LSM LSM-­ SE Differenz TS-Aufnahme kg XA g XP g XL g XZ g XS g XF g ADForg g NDForg g Wasseraufnahme l Lebendmasse kg 0,6369 0,1204 0,5495 0,0003 0,0027 0,0928 0,0089 0,4449 0,0252 0,0821 0,6225 20,9 1.447 2.985 637 630 4.816 3.884 4.642 7.385 75,4 690 20,7 1.403 3.020 686 592 4.979 3.684 4.571 7.061 71,7 684 0,194 44,0 -35,3 -49,5 38,4 -163 200 70,6 324 3,78 6,02 0,408 28,0 58,7 13,1 12,3 95,8 74,3 91,9 142 2,14 12,2 Tabelle 6: Milchleistung und Milchinhaltsstoffe (Signifikanz­angaben des F-Testes, LSQ-Mittelwerte (LSM), Mittelwertdifferenzen und ihre Standardfehler (SE)) VG 1 (gesch. Raps) VG 2 (Proti­ Spar) Merkmal Einheit F-Test LSM LSM LSM-­ SE Differenz Milchmenge kg 0,9171 36,1 36,0 0,119 1,14 Fettgehalt % 0,2930 3,87 3,74 0,127 0,120 Eiweißgehalt % 0,4638 3,44 3,48 -0,044 0,059 Fett-Eiweiß-­ Quotient 0,0290 1,13 1,07 0,052 0,023 Milchmenge ECM kg 0,8530 34,8 34,6 0,186 1,00 Fettmenge kg 0,4143 1,36 1,32 0,035 0,042 Eiweißmenge kg 0,4995 1,21 1,23 -0,023 0,034 Harnstoffgehalt mg/kg 0,0450 194 206 -12,5 6,14 Laktosegehalt % 0,6689 4,82 4,84 -0,015 0,035 somatische ­Zellzahl log10 0,0032 2,00 1,17 0,832 0,273

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