Editorial Auf Tour mit vier Spitzenmodellen 2 Das Teilnehmerfeld DVZ THEMENHEFT EUROPEAN TRUCK CHALLENGE FREITAG, 16. DEZEMBER 2016 Sven Bennühr, Redakteur Test & Technik Zwei Klassen Zum LKW Gruppentest European Truck Challenge (ETC) 2016 traten vier europäische Sattelzugmaschinen an. Neben dem mit Spannung erwarteten 500 PS Scania der jüngsten Generation waren der Mercedes-Benz Actros 1848, ein MAN TGX sowie der Iveco Stralis XP am Start. Primäres Ziel war es, den wirtschaftlichsten LKW zu ermitteln. Neu war dabei, dass anstatt der Leasingrate für das jeweils zum Event angetretene Fahrzeug nun ein Leasingraten-Korridor de niert wurde, der für jedes Fahrzeug galt. So kann gewährleistet werden, dass Speditionen, die mehrere Hundert Fahrzeuge pro Jahr anscha en, ebenso eine Kalkulationsbasis haben wie Fuhrunternehmen, die nur wenige Einheiten pro Jahr ordern. Unter dem Strich reduzieren sich also die Ökonomie-Kennzahlen auf den im ETC-Test erzielten durchschnittlichen Verbrauch an Diesel und Adblue sowie die Transportgeschwindigkeit. Beim Verbrauch zeichnete sich eine Zweiteilung des Feldes ab: Eine Fraktion – der Iveco Stralis und der MAN TGX – war mit höherem Verbrauch unterwegs, die andere mit dem Scania R 500 und dem MB Actros war sehr sparsam. Beim Tempo hingegen hing nur der Actros dem Feld deutlich hinterher. Ganz klar schlug sich das in den Kilometerkosten nieder: Rund 2 bis 2,6 ct/km ( je nach Höhe der Leasingrate) liegen zwischen den beiden wirtschaftlicheren Fahrzeugen und ihren schnelleren Herausforderern. Ein Unterschied, der durchaus relevant ist: Bei einer Lau eistung von 125 000 km pro Jahr kommen da 3000 bis 3900 EUR Unterschiedsbetrag zusammen. Doch sind diese Zahlen nicht alles: Jedes Fahrzeug hat während der ETC 2016 seine ganz eigenen Stärken an den Tag gelegt. Zudem ist das LKW-Geschäft ein „People Business“, und hier spielen vielleicht auch andere als nur rein rationale Beweggründe eine Rolle. Inhalt Das Testfeld Vier Trucks im Sieben-Tage-Test SEITE 2/3 MAN TGX 18.500 Rundes Gesamtpaket am Start SEITE 4 Scania R 500 Starker Auftritt der Neuau lage SEITE 5 MB Actros 1848 Fahrstrategie wird zum Sparfaktor SEITE 6 Iveco Stralis 570 XP Auf gutem Weg SEITE 7 Equipment Das Testlabor der DVZ im Überblick SEITE 8 Autoren dieser Ausgabe Hans-Jürgen Wildhage Verantwortlicher Redakteur Sven Bennühr Layout/Gra ik Mayleen Schmid Kontakt zu den Autoren bennuehr@dvz.de FOTOS: SIMONSEN (2), BENNÜHR (3) für sich Von Hans-Jürgen Wildhage, freier Fachjournalist, Hannover Mit den Eckdaten 2500 Nm und um die 500 PS ist das Teilnehmerfeld der sechsten European Truck Challenge (ETC) gut beschrieben. Dass die Leistungsbandbreite der tatsächlich zum Test angereisten Sattelzugmaschinen dann doch 90 PS und die Di erenz bei den Zugkraftnennwerten 250 Nm betrug, wird erklärt. Zunächst ein Blick auf jene Lastwagenmodelle, die nicht mit von der Partie waren. Bei Daf Trucks stand ein an sich perfekt in das Wettbewerbsfeld passender XF 510 mit 510 PS und 2500 Nm Zugkraft zur Verfügung. Am Wettbewerb teilnehmen mochte das Eindhovener Unternehmen aber nicht, denn die verfügbare Sattelzugmaschine war mit der ganz großen Super-Space-Kabine ausgestattet, was hinsichtlich der Aerodynamik und vom Gewicht her möglicherweise im Wettbewerb mit den vier anderen ETC-Teilnehmern zu viele Nachteile für das Fahrzeug bedeutet hätte. Da die größte Kabine nicht zwingend in der ETC-Ausschreibung gefordert war, ist zum Beispiel der MercedesBenz Actros mit dem StreamspaceFahrerhaus angetreten und der MAN TGX mit der Variante XLX dabei – Kabinen, die von der Größe her eine Nummer kleiner rangieren als das XFFahrerhaus. Volvo, Renault und Daf nicht dabei Andere Gründe nannte die VolvoRenault-Gruppe für ihr Fernbleiben von der sechsten ETC. Kapazitätsprobleme in der Versuchsabteilung wurden genannt, Hintergrund mag die Umstellung des 13-l-Motors von der Pumpe-Düse-Technik auf eine Common-Rail-Architektur sein. Dass beide Marken einmal gemeinsam an einem Vergleichstest teilnehmen werden, bleibt zu ho en. Schließlich werden hier technisch ähnlich konzipierte LKW mit ganz unterschiedlichen Ausprägungen angeboten. Diese einmal direkt miteinander zu vergleichen ist mehr als überfällig. Blieben aus dem europäischen Angebot Iveco, MAN, Mercedes-Benz und Scania. Von diesen vieren hatte jeder für sich technische oder optische Neuigkeiten zu präsentieren. Zunächst einmal Scania: Das ganz neue Modell R 500 war das optisch auffälligste Auto im Testquartett. Beim Tanken und auf dem Parkplatz war European Truck Challenge 2016: Knappes Rennen zwischen Scania und Mercedes-Benz auf der einen sowie Iveco und MAN auf der anderen Seite der Wagen zumeist von interessierten Kraftfahrern umlagert. Und auch bei den ETC-Testpro s sowie den aus dem europäischen Ausland angereisten Journalisten aus der ETC-Gruppe genoss der schwedische 500er ein gesteigertes Interesse. Erstmals auf der Teststrecke Die Eckdaten des R 500 passten gut zur ETC-Ausschreibung 2016. Mit 2550 Nm liegt die maximale Motorkraft einen Hauch über der Vorgabe, während die Nennleistung genau den Anforderungen entspricht. Ange- anscht an den 12,7-l-Sechszylinder übersetzt ein überarbeitetes Zwölfganggetriebe die Gänge. Mit Hilfe einer Vorgelegewellenbremse soll die vollautomatische Schaltbox jetzt beim Fahren besonders x zwischen den Gängen wechseln. Bei der Auslegung des Antriebsstrangs wählten die Schweden mit der Übersetzung 2,59 eine eher moderate Zahnradpaarung. Etwas länger übersetzt trat der Mercedes-Benz zum Test an. Im Actros 1848 war die neue Serienachse mit i=2,53 installiert. Hinreichend Zugkraft soll dabei auch bei der hohen Gewichtsauslastung im 40-t-Lastzug sichergestellt sein. Dafür sorgt die Drehmomentanhebung um 200 von 2300 auf 2500 Nm im zwölften Gang. Ohne die allerdings hätte der 480er Actros auch gar nicht an der ETC 2016 teilnehmen können. Und so markiert die Nennleistung des Actros (476 PS) auch die untere Grenze im Testfeld. Erreicht wird der Nennwert bei der neuesten Generation des 12,8-l-Motors schon bei 1600/min, auf der Landstraße werden lange Abschnitte mit weniger als 900/min abgerollt. Dabei leisten sowohl die Getriebesteuerung als auch European Truck Challenge 2016 Kraftsto verbrauch – Betriebskosten – Fahrleistungen Gesamtgewicht Nennleistung Nenndrehmoment Drehzahl bei 80 km/h Sekundärretarder Autobahn leicht Autobahn mittelschwer Autobahn schwer Autobahn gesamt Landstraße Bergmessung Testverbrauch Wirtschaftlichkeitsfaktor Geschwindigkeit zu Verbrauch Verbrauch Adblue Verbrauch Adblue, relativ zum D Verbrauch Betriebsmittelkosten (1) Betriebsmittelkosten (2) Betriebsmittelkosten (3) Gesamtkosten (1) Gesamtkosten (2) Gesamtkosten (3) CO2-Emission bezogen auf 23,5 t Nutzlast t PS Nm l/100 km km/h l/100 km km/h l/100 km km/h l/100 km km/h l/100 km km/h l/100 km km/h l/100 km km/h Iveco Stralis 570 39,7 570 2500 1070 ja 25,4 80,8 32,9 79,2 46,4 72,9 32,7 78,4 41,5 51,4 112,8 64,4 34,3 71,5 2,086 l/100 km 2,9 Prozent 8,5 ct/km ct/km ct/km ct/km ct/km ct/km 39,0 34,4 29,8 72,6 67,2 61,9 g/tkm 38,5 Unterschied zum MW in Prozent 0,4 11,8 0,0 2,1 4,6 0,2 3,9 0,2 2,6 0,8 3,8 0,3 3,8 0,3 2,9 2,4 3,8 0,3 –3,3 34,5 4,6 4,4 4,3 2,4 2,2 2,0 3,8 MAN TGX 18.500 39,6 500 2500 1090 ja 25,4 81,1 32,7 79,5 47,0 73,1 32,7 78,7 41,5 51,6 114,0 63,9 34,3 71,8 2,091 1,5 4,3 38,4 34,0 29,5 72,0 66,8 61,6 38,6 Unterschied zum MW in Prozent 0,0 –2,0 0,0 -0,2 4,6 0,5 3,3 0,5 3,9 1,1 3,9 0,6 3,9 0,6 4,0 1,6 3,9 0,6 3,1 –32,8 2,9 3,1 3,3 1,6 1,6 1,6 3,9 MB Actros 1848 39,5 476 2300 1090 nein 23,7 80,3 30,6 78,6 43,0 70,9 30,4 77,5 38,6 50,8 102,7 60,1 31,9 70,7 2,217 1,7 5,5 35,9 31,7 27,5 69,4 64,5 59,57 35,8 Unterschied zum MW in Prozent –0,3 –6,7 8,0 0,2 2,4 0,5 3,3 –0,6 4,9 2,0 3,5 –0,9 3,5 0,9 6,3 4,5 3,5 0,9 2,7 20,0 3,9 3,9 3,8 2,1 1,9 1,8 3,5 Scania R 500 39,6 500 2550 1120 ja 22,6 80,5 30,4 79,0 44,5 72,5 30,2 78,1 38,3 51,2 109,1 63,4 31,7 71,3 2,251 2,6 8,1 36,0 31,7 27,5 69,5 64,5 59,6 35,6 Unterschied zum MW in Prozent –0,1 –2,0 2,0 2,5 ETC 2016 gesamt 39,6 510 2500 1093 6,9 24,3 0,2 80,7 3,9 31,7 0,1 79,1 1,6 45,2 0,2 72,3 4,2 31,5 0,1 78,2 0,5 40,0 0,8 51,3 4,2 109,7 0,8 62,9 4,2 33,1 0,1 71,3 4,3 2,154 18,3 2,2 –3,6 37,3 –3,7 33,0 –3,8 28,6 1,9 70,9 1,8 65,8 1,8 60,7 4,2 37,1 (1) Kostenmodell 1 „DVZ Classic“, D & AB konstant seit 2015 (2) Kostenmodell 2 „Mittelwerte“ (3) Kostenmodell 3 „Preisstruktur Tiefpreis“ Diesel 1: 1,100 EUR/l Adblue 1: 0,450 EUR/l Service-Leasing 1: 1650,00 EUR/Monat Diesel 2: 0,975 EUR/l Adblue 2: 0,335 EUR/l Service-Leasing 2: 1575,00 EUR/Monat Diesel 3: 0,850 EUR/l Adblue 3: 0,220 EUR/l Service-Leasing 3: 1500,00 EUR/Monat Quelle: Wildhage Digitale Nutzung unbefristet genehmigt für scania.com. 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