Foto: R. Domina Nr. 23–24| 20. Dezember 2019 FAHRZEUG UND TECHNIK 11 präsentiert: Test Scania S 540 R6 Highline Feine Fahrmaschine Lkw-Test Mit seinem stärksten Sechszylinder wildert Scania in seinen hauseigenen V8-Gefilden. Wir fuhren zum Ende der Testsaison den Scania S 540. Und wurden von einer außergewöhnlichen Performance überrascht. Die reine Nennleistung ist das Eine, Drehmoment das Wichtige. Denn das Drehmoment erzeugt dort die Leistung, wo wir sie am häufigsten benötigen, nämlich bei mittleren Drehzahlen. Das ist beim hoch aufgeladenen Diesel gleichzeitig auch der Bereich, wo immer das maximale Drehmoment anliegt. Danach, so zwischen 1.300 Umdrehungen bis zur Nenndrehzahl fällt das Drehmoment ab. Wundersamerweise steigt dabei die Leistung weiter an – eben bis zur Nennleistung. Aber diesen Bereich sollen wir meiden und nur dann auf die gebotene Leistung zurückgreifen, wenn wir sie wirklich brauchen, etwa in einer Steigung. Die LkwBauer haben uns dafür Getriebe geschenkt, die heute so schnell schalten, dass die Zugkraftunterbrechung selbst während des Gangwechsels kaum mehr zu spüren ist. Was wollte ich nochmal sagen? Ach ja: Drehmoment ist wichtig. Alleine bewirkt es allerdings noch gar nichts, außer Kraft über Ergonomisch durchdacht: Trotz hoch aufgesetzter Kabine bequemer Einstieg mit vier treppenartig eingezogenen Stufen. einen Hebel auf eine Welle zu stemmen. Wenn sich da nichts dreht, gibt’s auch keine Leistung. Weil: Leistung ist ja Drehmoment mal Drehzahl. Also: Es braucht auch Bewegung im System. Und das ist beim Motor die Drehzahl. Aber wie kann es sein, dass die Motoren heute immer mehr Leistung bei immer geringeren Drehzahlen abgeben? Wenn dem so ist (und dem ist so), muss also ein Faktor in der Formel größer geworden sein, wenn der andere gesunken ist. Was stetig gewachsen ist, ist in der Tat das Drehmoment. Die Motoren wurden hubraummäßig immer kleiner, die Drehmomente höher. Genauer gesagt: Wir können heute mehr Druck auf den Kolben ausüben als früher. Bessere Materialien und Hitzefestigkeit, bessere Öle. Lager und Oberflächen sorgen heute dafür, dass uns die Maschine nicht gleich um die Ohren fliegt, wenn der Mitteldruck mal ordentlich ansteigt. Bessere Daten als ein V8 Das ist genau der Grund dafür, warum Scania heute einen 13 Liter großen Sechszylinder bauen kann, der gleiche oder sogar bessere Leistungsdaten liefert als der 16 Liter große V8 der Schweden. Dessen Angebotspalette beginnt bei 520 PS (2.700 Nm) und gipfelt in vier Stufen in der 730 PS-Flaggschiff-Einstellung mit 3.500 Nm. Scanias sechszylindrige 13-Liter„Brot-und-Butter“-Motoren beginnen bei 370 PS (1.900 Nm) und enden beim neuen 540 PS (2.700 Nm), der auch unseren TestTruck antreibt. Warnung gegen Spritklau: Roter Alarm-Tankdeckel. Unter der Klappe herrscht Ordnung. Keine Verwechslungsgefahr bei Öl- und WasserEinfüllstutzen. Top: Die Kabinen-Aufhängung. Praxistauglich: Gut zugängliche Batterien sind wichtig. Noch besser wäre allerdings die nur gegen Aufpreis erhältliche Trennung von Starter- und Verbraucherbatterie.
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