TECHNIK NEUHEITEN SCANIA Alle Neuheiten kombiniert (Motor, Getriebe, Hinterachse, Motorbremse) sollen eine Gewichtsreduzierung von bis zu 300 Kilo zur Folge haben 1 © Scania B.V. D er Schriftzug „Super“ – unter Sca- nia-Fans genießt er seit jeher Kult- Status und gehört als nachträgliches Accessoire unbedingt an den Greif! Vor allem gerne an einen V8, was ganz streng genommen einem „Down- sizing“ gleichkommt. Denn mit Super kennzeichnete Scania ab 1961 zunächst die ersten turbogeladenen Sechszylinder seiner damaligen 75er-Baureihe – acht Jahre bevor der V8 überhaupt einge- führt wurde. Warum es übrigens zur Be- zeichnung Super kam: Hauptkonkurrent Volvo hatte sich die Bezeichnung „Turbo“ damals clever in Schweden schützen lassen, also konterte man in Södertälje mit „Super“ als Abkürzung für „Super- charged“. DER NEUE REIHENSECHSZYLINDER ÜBERNIMMT KEIN TEIL DES ALTEN Doch zurück in die Gegenwart: Auf den frisch präsentierten Scanias der neuesten Generation prangt der Super-Schriftzug ab sofort höchst offiziell – nämlich werks- seitig im Kühlergrill, als einzige optische Abgrenzung zu den Vorgängermodellen. Und verweist damals wie heute auf den Antriebsstrang: Unter der G-, R- oder S- Kabine arbeitet ab sofort der neue Sechs- zylinder, der mit seinem bisherigen Pen- dant nur noch die Hubraumgröße von 12,7 Litern sowie den Namen „DC13“ ge- mein hat. Das Aggregat, in dem laut Scania kein einziges Bauteil aus dem Vorgänger steckt, wird übrigens nicht nur bei Sca- nia, sondern auch bei der VW-Konzern- schwester MAN zum Einsatz kommen, wenn auch zu einem bislang noch nicht genannten späteren Zeitpunkt. Verbrauchseinsparungen von bis zu acht Prozent sollen mit dem neuen Motor 22 Trucker 12/2021 2 1 Die Serviceintervalle sollen die des Vorgängermotors leicht übersteigen | 2 Zu- sammen mit dem neuen DC13 führt Scania eine neue Hinterachse ein | 3 Bezogen zum Vorgänger-Opticruise bauen die neuen Getriebe bis zu 75 Kilogramm leichter 3 drin sein, dessen thermischen Wirkungs- grad Scania mit satten 50 Prozent angibt. Beides lässt sich auf der ersten Test- fahrt noch nicht überprüfen. Auf An- hieb gefallen dafür der nun leicht kehli- gere Sound und der seidenweiche Lauf des Reihenmotors. Nicht unbedingt zu erwarten, angesichts des rekordverdäch- tig hohen Verdichtungsverhältnisses von 23:1, das Spitzenzylinderdrücke von nicht weniger als 250 bar zur Folge hat. Damit wird zwar die im Diesel enthaltene Ener- gie bestmöglich genutzt, die hohen Drücke sind aber besonders für die Ein- und Aus- lässe eine Herausforderung. Der begegnet Scania unter anderem mit äußerst präzi- sen Steuerungszeiten für ein bestmögli- ches Strömungsverhalten im Motorblock. Auch der einstufige Turbolader mit starrer Geometrie, Krümmer, Einspritzdüsen und Kraftstoffpumpe sind entsprechend ausge- legt, weshalb Scania für den neuen DC13 eine bis zu 30 Prozent höhere technische Lebensdauer verspricht. Die Ventilsteuerung erfolgt über zwei oben liegende Nockenwellen, was es den Schweden ermöglicht, endlich mit einem lang angemahnten Kritikpunkt aufzuräu- men: Mit „CRB“ findet nun eine leistungs- fähige Motorbremse ins Programm. CRB SPART IM VERGLEICH ZUM RETARDER ORDENTLICH KILOS Vor allem bei gewichtssensiblen Trans- porteuren dürfte die bis zu 481 PS leisten- de „Dekompressionsbremse“ gerne zum Einsatz kommen, die zum hauseigenen Retarder 105 Kilo spart. Ebenfalls mög- lich ist selbstredend die Kombination aus CRB und dem 680 PS starken Retarder, die talwärts keinerlei Verzögerungsprobleme mehr aufkommen lassen dürfte. ▶ 12/2021 Trucker 23
Archiv