Nachhaltigkeit Scania flächige Befahrung unserer Wälder führt dazu, dass die Böden die Winterniederschläge nicht mehr ausreichend speichern können und die Bäume im Sommer immer kurz vor dem Verdursten sind. Alte, unberührte Wälder hingegen kommen mit den sich ändernden Bedingungen deutlich besser zurecht. Auch wenn die Bilder erschreckend sind, die aktuelle Entwicklung zeigt auf, was die Forst wirtschaft in Deutschland in den letzten Jahrzehnten versäumt hat. Jetzt muss aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt werden. Die Natur weist uns die Richtung – der wir jetzt dringend folgen sollten. Was steckt hinter dem von Ihnen initiierten Urwaldprojekt? P. Wohlleben: Ursprünglich war Deutschland zu etwa 90 Prozent mit Wald bedeckt. Den größten Teil davon machten majes tätische Buchenurwälder aus. Übrig geblieben sind nur noch kleine Reste. So haben Buchenwälder ab einem Alter von 180 Jahren nur noch einen Anteil von rund 0,16 Prozent an der Landfläche Deutschlands. Und selbst diese erschreckend kleinen Reste werden weiterhin forstwirtschaftlich genutzt. Wie wichtig diese Wälder im Kampf gegen den Klimawandel sind, habe ich ja bereits gesagt. Da die Politik in Deutschland nicht handelt, haben wir das Buchen-UrwaldProjekt ins Leben gerufen. Privat- und Firmenkunden haben nun die Möglichkeit, die bedrohten letzten alten Buchenwälder für die kommenden 50 Jahre zu pachten, um diese so aus der Nutzung zu nehmen – der Wald darf also völlig ungestört leben. Mit den Pachteinnahmen kompensieren die Gemeinden die Ausfälle aus der Holzernte. Was unterscheidet einen solchen Urwald von einem Wirtschaftswald? P. Wohlleben: Nadelwälder in Deutschland sind in der Regel nichts anderes als Ölpalmen auf Borneo. Bei uns sind es überwiegend Monokulturen aus Fichten, Kiefern oder anderen Nadelbäumen, die bei uns von Natur aus an den meisten Standorten nicht vorkommen würden. Diese Flächen werden alle 20 Meter durch schwere Maschinen befahren, die den Boden nach menschlichen Maßstäben unwiederbringlich zerstören. Wie sieht Ihre Vision des idealen Waldes aus? P. Wohlleben: Wir müssen einen Kompromiss aus sanfter, ökologischer Forstwirtschaft und großen Schutzgebieten finden. Das Wichtigste ist, dass wir die Steuerung wieder der Natur überlassen. Gute Ansätze für ein solches Modell zeigt Forstamtsleiter Knut Sturm im Lübecker Stadtwald. Es wird nur wenig durchforstet, und wenn, dann werden nur vereinzelt Bäume entnommen. In Verbindung mit großen Schutzgebieten, in denen der Wald sich frei entwickeln darf, ist dies ein guter Kompromiss. Bei der Vielzahl der Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt: Halten Sie diese für lösbar? P. Wohlleben: Auf jeden Fall. Und je früher wir anfangen, umso einfacher wird es. ❙❚❚ Scania ist Waldpate: Das Buchen-UrwaldProjekt -- Alte Buchenwälder sind die Regenwälder Europas, doch die alten Bäume werden zunehmend seltener. -- Bei dem Projekt werden alte Buchenwälder gegen eine Spende für 50 Jahre gepachtet und so der Nutzung entzogen. -- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Scania Finance sind Waldpächter und schützen Wald. Auch für Kunden pachtet Scania Finance Buchenwald – mit jeder abgeschlossenen Finanzierung oder Versicherung für ein Scania Fahrzeug. www.wohllebens-waldakademie.de/urwaldprojekt VerkehrsRUNDSCHAU EXTRA 42/2019 9
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