Eine Untersuchung der Fachhochschule Soest aus dem Jahr 2008 zeigt, wie hoch der Anteil an Tieren mit „Prob- lemklauen “ b ereits bei Jungsauen ist (Tabelle 2). Diese Untersuchungen stammen aus einer Zeit, in der die nährstoffreduzierte Fütterung und eine Limitierung der Spurenelemente noch kein Thema waren! Jungsauen nicht nährstoffreduziert füttern Der Grundstein für gesunde Klauen wird in der Aufzucht gelegt. Deshalb spielt die Fütterung der Jungsauen dies- bezüglich eine entscheidende Rolle. Jungsauen sind keine Mastschweine, erst recht dürfen sie nicht nährstoffredu- ziert wie Mastschweine gefüttert werden. Zu beachten sind sowohl die täglichen Bedarfsmengen als auch die Ver- hältnisse der Nährstoffe zueinander. Letztere müssen passen, da es im Stoffwechsel zahlreiche Wechselwirkungen zwischen Spurenelementen, Mineralstoffen etc. gibt. Das betrifft zum Beispiel auch Phosphat. Speziell die Spuren- elemente spielen bei der Verhornung der Klauen eine wichtige Rolle. Weiter zu berücksichtigen ist, dass auch in den vergangenen Jahren noch die Anzahl Ferkel je Wurf gestiegen ist. Durch die nötigen höheren Milchleistungen ent- steht ein höherer Bedarf an Nährstoffen, Vitaminen und Spurenelementen. Spurenelemente wichtiger Baustein – Höchstgrenzen beachten Speziell bei den Spurenelementen gibt es aber futtermittelrechtliche Höchstgrenzen für das Futter. Das trifft zum Beispiel für Zink und Kupfer zu, die wichtige Funktionen bezüglich der Klauengesundheit haben. Bei beiden Spuren- elementen sind in Zukunft noch weitere Absenkungen der erlaubten Mengen im Futter zu erwarten. Zink ist wichti- ger Aufbaustoff für das Horn und unterstützt die Wundheilung. Bei einem Zinkmangel tritt ein gestörtes Klauen- wachstum auf, das u. a. zu Läsionen in der Klauenwand führen kann. Kupfer gibt der Klaue eine gewisse Belastbar- keit. Eine unzureichende Versorgung kann Ballenrisse und Abszesse hervorrufen. Zu beachten: Im Zuge der gestie- genen Fruchtbarkeit der Sauen sind auch die Milchmengen je Sau gestiegen. Über die Milch wird aber auch nicht unerhebliche viel Zink wieder ausgeschieden. Unter den Vitaminen haben Biotin und D3 eine herausragende Bedeutung für die Klauengesundheit. Biotin ist quasi der Zement zwischen den Zellen der Klaue und somit für deren Festigkeit und Belastbarkeit mit verantwortlich. Vitamin D3 reguliert den Calcium-Phosphat-Stoffwechsel, Calcium sorgt für stabile Knochen. In unserem Nachbar- land Dänemark existieren wesentlich niedrigere Empfehlungen für den Einsatz von Vitamin D3 im Schweinefutter. Dort ist der Anteil der Fundamentprobleme bei den Abgangsursachen allerdings deutlich höher als hierzulande. Bei der neuen Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung ist gefordert, dass jedem Schwein jederzeit Zugang zu Raufut- ter gewährt werden muss. In der Sauenhaltung gab es vor Jahren schon Konzepte mit höheren Rohfasergehalten im Futter ( „ Welfare-Fütterung “ ). Gerade in der Hochträchtigkeitsphase muss man dabei jedoch von einer gewissen Unterversorgung infolge der Futterverdrängung durch den Rohfaseranteil ausgehen. Folge waren bei der stark Roh- faser orientierten Fütterung denn auch niedrigere Ferkelgewichte mit entsprechend schwierigerer Aufzucht bzw. mit erhöhten Ferkelverlusten. Die Forderung nach ständiger Verfügbarkeit von Raufutter ist deshalb aus ernährungsphysiologi- scher Sicht als besondere Herausforderung zu se- hen. Gleiches gilt für die N- und P-reduzierte Fütte- rung. Die vorgegebenen Konzepte „ stark N- und P- reduziert “ sowie „ sehr stark N- und P-reduziert “ ( Tabelle 3 ) sehen bei Sauen nur eine Differenzie- rung zwischen Tragend- und Laktationsfutter vor. Das ist aus ernährungsphysiologischer Sicht unzu- reichend, hier wäre ein weiteres Futter für die Hochträchtigkeit unbedingt sinnvoll, um den Bedarf von Sau und Ferkeln zu decken. Dr. Arndt Schäfer, Produktmanager Schwein Deutsche Vilomix Tierernährung GmbH, Neuenkirchen-Vörden Tel. 05493 9870 44, aschaefer@vilofoss.com Fundamentgesundheit bei Zuchtsauen - Dr. Arndt Schäfer – Deutsche Vilomix Tierernährung GmbH - Mai 2021
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