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Zeigt her Eure Füsse Fundamentgesundheit Jeder Sauenhalter kennt das Problem: Sauen müssen frühzeitig gemerzt werden, weil sie nicht mehr ordentlich laufen und/oder aufstehen können. Die Ursachen für mangelnde Fundamentstabili- tät können auch in der Fütterung liegen. Nutztierhaltungs-VO: mehr Bewegung – mehr Belastung Aktuell wird viel über das Thema Fundamentstabilität bei Sauen diskutiert. Hintergrund ist zum einen, dass laut neuer Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung Sauen künftig noch deutlich mehr Bewegungsfreiheit bekommen sollen. Für das Fundament der Tiere ist das eine Herausforderung – ebenso wie die künftige Anforderung, dass Sau- en im Deckstall in Gruppen zu halten sind. Vermehrte Rangkämpfe mit vermehrter Belastung der Fundamente wer- den gerade dort die Folge sein. Ferkelerzeuger tun also gut daran, die Fundamente ihrer Tiere im Blick zu haben. Neben der stärkeren Belastung infolge der Haltungsvorgaben können Infektionen, sonstige Erkrankungen oder Verletzungen und Mängel an den Klauen (Mit)-Ursache für Lahmheiten etc. sein. Aber ebenso können Fütterungsmängel oder -fehler dazu beitragen, dass Sauen infolge von Fundamentproblemen frühzeitig aus der Produktion ausscheiden müssen. Dies gilt verstärkt vor den aktuellen Herausforderungen der Schweinefütterung. Speziell in den Regionen mit hoher Tierdichte und wenig Fläche ist eine nährstoff- und phosphorreduzierte Fütterung nicht nur bei Mastschweinen Thema. Zudem gibt es zunehmend restriktive Regularien auch im Spurenelementbereich, welche ebenfalls Einfluss auf die Fundamentstabilität haben können. Tabelle 1 zeigt eine Auswertung des VzF Uelzen zu den Ab- gangsursachen bei Sauen . Wegen Fundamentproblemen ausscheiden mussten knapp 10 % der Sauen. Die Zahlen zeigen, dass dieser Anteil über die Jahre konstant geblieben ist. Bei Sauen in ökologischer Haltung sind die Zahlen ähnlich – mit einzelbetrieblich sehr großen Spannbreiten. Daraus ist zu folgern, dass Fundamentprobleme nicht nur auf das Haltungssystem zurückzuführen sind. Unter- suchungen bei Mastschweinen zeigen ebenfalls eine sehr große Spannbreite zwischen einzelnen Betrieben, was den Anteil von Fundamentproblemen an vorzeitigen Abgängen angeht. Nicht erfasst bei Statistiken zu Abgangsursachen ist, dass es bei nicht gemerzten Tieren mit Fundamentproblemen zu schlechteren Leistungen kommt. Wenn eine Sau nicht aufstehen mag, sich wenig bewegt, weniger trinkt und frisst, wird zum Beispiel die Milchleistung leiden – mit Auswirkungen auf die Aufzuchtleistung. Belegt ist zudem, dass bei einem höheren Anteil lahmer Sauen in der Herde die Umrauschquote steigt. Die Klauen tragen die Tiere. Grafik 1 zeigt den Querschnitt eines Schweinefusses. Proble- me im Bereich der Klaue sind das Hauptproblem, wenn Sauen nicht gut stehen und gehen können. So gibt es laut Untersu- chungen sehr große Unterschiede in der Stabilität der Klau- enwand (Horn), die mit der Dicke des Horns zusammenhängt. Ganz wichtig für die Stabilität des Schweinefusses sind zudem die stoßbrechenden Fettpolster, die sich im Ballenbereich befinden. Wandhorn (a) Sohle (b) Ballenhorn (c) Übergang Ballenhorn und Sohle (e) Kronsaum (f) Wei β e Linie (g) Klauenbein (i) Kronbein (h) Fundamentgesundheit bei Zuchtsauen - Dr. Arndt Schäfer – Deutsche Vilomix Tierernährung GmbH - Mai 2021