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Themen zur Tierernährung Fachtagung 2016/2017 unten eine relativ einfache Schlussfolgerung zu ziehen: Im Mittel über mehr als 25 Jahre lag die Schlachtschweinenotierung mit einem minimal negativen Trend bei 1,49 € je kg Schlachtgewicht (SG)! Dass sich die Situation so darstellt, ist angesichts der in diesem Zeitraum dramatischen Veränderungen – Steigerung des SVG für Schweinefleisch in D von gut 70% auf rund 120%, zunehmende Globalisierung des Schweinefleischhandels, inflationsbedingte Preisentwicklungen – mehr als verwunderlich. Leistung rauf und Kosten runter? So drängt sich sofort die Frage auf, wie sich im gleichen Zeitraum die Produktionskosten deutscher Schweinehalter verändert haben. Anhand von Betriebszweigauswertungen sind in Grafik 2 die Produktionskosten je kg SG aus dem Wj. 90/91 denen des Wj. 14/15 gegenübergestellt. Trotz enormer Verbesserung der produktionstechnischen Leistungen – Ferkel je Sau und Jahr, Tageszunahmen, Futterverwertung, etc. – sind die Produktionskosten je kg SG in den letzten 25 Jahren im Durchschnitt der Betriebe von 1,58 €/kg SG auf 1,68 €/kg SG jeweils unter Annahme von Stallneubaukosten gestiegen. Dem steht ein konstanter Erlös (Sortierdifferenzen, sowie Zu- und Abschläge berücksichtigt; Vorkosten abgezogen; incl. MwSt.) von 1,58 €/kg SG gegenüber. Grafik 2: Produktionskosten (brutto) je kg SG (Ferkel & Mastschwein) damals und heute Bei Betrieben im oberen Viertel sieht es insgesamt deutlich besser aus, aber auch hier sind steigende Kosten von 1,41 €/kg SG auf 1,53 €/kg SG bei einem Erlös von 1,60 €/kg SG zu verzeichnen. © COPYRIGHT DEUTSCHE VILOMIX TIERERNÄHRUNG GMBH www.vilomix.de Telefon: 0 54 93 / 98 7 00 Telefax: 0 54 93 / 98 7 90 SEITE 2 VON 11 E-Mail: info@vilomix.de

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Themen zur Tierernährung Fachtagung 2016/2017 So war insgesamt der deutliche Leistungsanstieg nicht in der Lage, die steigenden Kosten der Produktion zu kompensieren. Aufgrund der konstanten Erlöse können durchschnittliche Erzeuger nicht mehr kostendeckend produzieren. Eine Konsequenz des dadurch entstandenen Preisdrucks auf die Erzeuger ist ein massiver Strukturwandel in der Schweineproduktion gewesen. Der beispielhafte Blick auf einige Zahlen zur Schweinehaltung in NRW macht dies deutlich. Wurden 1990 noch etwa 610.000 Sauen von 19.300 Ferkelerzeugern gehalten, so waren es 2015 noch gerade 2.300 Ferkelerzeugerbetriebe mit etwa 440.000 Sauen. Ein gewaltiger Strukturwandel, der den Durchschnittsbestand von rund 30 auf fast 200 Sauen je Betrieb anstiegen ließ. Sektorales Schrumpfen, aber einzelbetriebliches Wachstum? Auf den ersten Blick ja, aber legt man die damaligen und die heutigen Ferkelzahlen je Sau und Jahr zugrunde, wurden 2015 eher mehr als weniger Ferkel im Vergleich zu 1990 produziert. Noch deutlicher fällt die Entwicklung in der Schweinemast aus. Lag der Mastschweinebestand 1990 bei etwa 3,5 Mio. Tieren in mehr als 28.400 Betrieben, wuchs dieser bis 2015 auf 5,2 Mio. Tiere in nur noch 7.700 Beständen. Der Durchschnittsbestand stieg dabei von 123 auf 678 Mastschweine. Und da heute größere Schweinemäster aus steuerlichen Gründen mehrere Betriebe bewirtschaften, fällt diese Entwicklung noch deutlich stärker aus. Im Gegensatz zum rückläufigen Sauen- wuchs der Mastschweinebestand um fast 50%. Legt man auch hier aktuelle Schlachtgewichte und Umtriebe im Vergleich zu denen von 1990 zugrunde, stieg das produzierte Schlachtgewicht sogar insgesamt um rund 70% an. Am Ende steht die berechtigte Frage, ob der zukünftige Schweinemarkt nicht doch die steigenden Kosten auffangen wird. Insbesondere der wachsende Weltschweinefleischverbrauch wird zur Unterstützung dieser Meinung herangezogen. Schon der Blick auf die letzten Monate ist jedoch ernüchternd. So muss das Preishoch im Herbst vor dem Hintergrund eines Allzeithochs am chinesischen Schweinemarkt gesehen werden, dessen Zenit schon wieder überschritten ist. Dies sind Entwicklungen, die es auch schon in der Vergangenheit gab und die im Durchschnitt bereits eingepreist sind. Auch der Blick auf die globale Produktionsseite ist eher getrübt. So schwingen sich insbesondere in Südamerika Staaten auf, um die globalen Fleischmärkte zu bedienen. Als Beispiel sei hier Brasilien mit deutlich niedrigeren Produktionskosten als Deutschland oder andere EU-Mitgliedsstaaten genannt. Und letztlich gibt der heimische Markt auch keinen Anlass zu Hoffnung, prognostizieren renommierte Institute doch eine Abnahme der bundesdeutschen Bevölkerung auf unter 70 Mio. bis 2050 mit einer deutlichen Überalterung der Gesellschaft. Beides sind Indikatoren für einen nachhaltig sinkenden Fleischverbrauch auf dem heimischen Markt auch ohne steigende Zahl von Vegetariern. © COPYRIGHT DEUTSCHE VILOMIX TIERERNÄHRUNG GMBH www.vilomix.de Telefon: 0 54 93 / 98 7 00 Telefax: 0 54 93 / 98 7 90 SEITE 3 VON 11 E-Mail: info@vilomix.de

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