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Themen zur Tierernährung Fachtagung 2015/2016 oben geschraubt. 2015 machten die Top 5 Unternehmen des LEH ca. drei Viertel des Geschäfts. Auf Schlachthofebene lagen die Top 10 Unternehmen in dieser Größenordnung des Marktanteils. Trotz des sehr starken Strukturwandels in der Landwirtschaft standen dem 2015 noch 27.800 Schweinehalter gegenüber. Mit stetig steigender Marktmacht des LEH werden über die Schlachtunternehmen immer stärker Forderungen an die Tierhaltung herangetragen. Klar ist: Die Erzeugung von Fleisch wird durch diese höheren Anforderungen zusätzlich mit Kosten belastet. Die entscheidende Frage dabei ist: Wer zahlt die Zeche? Die Initiative Tierwohl der Wirtschaft Die Initiative Tierwohl der Wirtschaft ist zum 1. Januar 2015 offiziell gestartet. Seit diesem Zeitpunkt zahlt der LEH einen Tierwohlbeitrag in einen Fonds ein, aus dem die Kosten für zusätzliche Tierwohlmaßnahmen in schweinehaltenden Betrieben durch einen Tierwohlbonus ausgeglichen werden. Ausgelöst durch die gesellschaftliche Diskussion um die Tierhaltung wurde bereits im Sommer 2012 die Idee einer stufenübergreifenden Initiative Tierwohl geboren. In verschiedenen Arbeitsgruppen wurden fortan die Möglichkeiten der Umsetzung erörtert. Gut ein Jahr später haben die Spitzenvertreter aller Initiatoren der Initiative aus Landwirtschaft, Schlachtwirtschaft und Lebensmitteleinzelhandel mit ihrer Unterschrift den Startschuss für die Umsetzung dieser Initiative gegeben. Unter Einbeziehung verschiedener Tierschutzorganisationen, der Wissenschaft und weiterer Fachleute folgten intensive Diskussionen um die Systematik, Teilnahmebedingungen und die Tierwohlkriterien. Die Details dazu sind auf der Internetseite ww.initiative-tierwohl.de beschrieben. Mit breitem Ansatz gesellschaftlichen Forderungen begegnen Im jüngsten Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, „Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung“, werden „Leitlinien für die Entwicklung einer zukunftsfähigen, in weiten Teilen der Bevölkerung akzeptierten Tierhaltung“ benannt. Die Initiative Tierwohl greift die meisten Aspekte (z.B. den Verzicht auf nicht-kurative Eingriffe) im Kriterienkatalog bereits auf. Tierschutz-/Tierwohl- oder andere Label mit fixen und zum Teil sehr hohen Anforderungen fristen bislang ein Nischendasein mit geringem Marktanteil. Die Initiative Tierwohl verfolgt dagegen einen breiten Ansatz mit ausreichend Wahlmöglichkeiten bei den Kriterien, so dass viele Betriebe in die Lage versetzt werden, diese freiwillig umsetzen zu können. Da nicht jedes Kriterium auf jeden Betrieb passt und nicht Jeder alles erfüllen kann, ist es für die Schweinehalter möglich, betriebsindividuell Kriterien aus einem Katalog auszuwählen – von moderaten bis hin zu kostenintensiven Kriterien. © COPYRIGHT DEUTSCHE VILOMIX TIERERNÄHRUNG GMBH www.vilomix.de Telefon: 0 54 93 / 98 7 00 Telefax: 0 54 93 / 98 7 90 SEITE 2 VON 7 E-Mail: info@vilomix.de
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Themen zur Tierernährung Fachtagung 2015/2016 Spagat zwischen Akzeptanz und Wirtschaftlichkeit Die Schweinehalter sollen im Rahmen der Initiative Tierwohl durch einen finanziellen Kostenausgleich für den Mehraufwand in die Lage versetzt werden, Tierwohl über gesetzliche Regelungen hinaus zu leisten. Die Wettbewerbsfähigkeit darf dabei also nicht auf der Strecke bleiben. Deshalb wurden die Kosten für die jeweiligen Tierwohlmaßnahmen durch unabhängige Betriebswirtschaftler ermittelt. Gleichzeitig darf der Kostenausgleich nicht verpuffen, indem er entweder bei der Schlachtschweinepreisbildung einfließt oder indem das unter Mehraufwand erzeugte Fleisch Wettbewerbsnachteile erleidet. Aus diesem Grund sind bei der Konzeption des Systems folgende Punkte wichtig: - Die Beträge für den Kostenausgleich werden vom LEH nicht über die einzelnen Handelsstufen (Schlachthof) an den Landwirt weitergegeben, sondern in einen Fonds eingezahlt. Aus diesem werden denjenigen Landwirten, die bei der Initiative mitmachen, die höheren Tierwohlaufwendungen separat und unabhängig vom Marktpreis bezahlt. - Zwar wird die Initiative mit einer entsprechenden Kommunikation begleitet, es findet aber keine Differenzierung an der Ladentheke zwischen „Initiative Tierwohl Fleisch“ und „kein Initiative Tierwohl Fleisch“ statt. Der LEH führt für jedes Kilogramm Schweinefleisch, welches in deren Läden verkauft wird, einen Tierwohlbeitrag von 4 Cent ab. So ist gewährleistet, dass der Einkauf des „Initiative Tierwohl Fleisches“ durch der Initiative preislich keinen Nachteil hat. Damit das funktionieren kann ist es wichtig, dass große Teile des LEH im Boot sind. Verteilung der 2.142 zur Initiative Tierwohl zugelassenen Betriebe auf die Produktionsarten (Quelle: Initiative Tierwohl) © COPYRIGHT DEUTSCHE VILOMIX TIERERNÄHRUNG GMBH www.vilomix.de Telefon: 0 54 93 / 98 7 00 Telefax: 0 54 93 / 98 7 90 SEITE 3 VON 7 E-Mail: info@vilomix.de



