Themen zur Tierernährung Fachtagung 2015/2016 Wie in Abbildung 1 verdeutlicht, kann dies aber nur funktionieren, wenn verschiedenste anatomische/histologische und immunologische Parameter sowie die Gastrointestinalflora entsprechend ausgebildet sind. Aber auch verschiedene, dem MDT „zugeordnete“ Organe wie die Speicheldrüsen, das Pankreas oder die Leber tragen maßgeblich zur Erfüllung der Primärfunktionen bei. So sind die verschiedenen in den Sekreten der genannten Organe enthaltenen Enzyme und sonstigen Substanzen für die Verdauung der aufgenommenen Nahrung durch den tierischen Organismus unabdingbar. Der überwiegende Teil der im Dünndarm enzymatisch unverdauten Nahrungsbestandteile wird mikrobiell abgebaut und die hierbei anfallenden Stoffwechselprodukte, wie die kurzkettigen Fettsäuren Essigsäure, Propionsäure und Buttersäure, wiederum können vom Wirtstier aufgenommen und energetisch genutzt werden. Für eine geregelte Resorption der so entstandenen Nährstoffe bedarf es der Integrität der Darmschleimhaut. Diese ist darüber hinaus auch bei der Abwehr von Krankheitserregern von zentraler Bedeutung, da verständlicherweise über eine geschädigte Schleimhautoberfläche Pathogene leichter eindringen können. Eine besondere Barrierefunktion kommt hier der dem Epithel aufliegenden Schleimschicht zu (Deplancke u. Gaskins 2001). Als Teil des angeborenen Immunsystems bildet diese nicht nur eine physikalische Barriere gegen Pathogene und eine Nische für „gute“ Darmbakterien, darüber hinaus werden in ihr auch Krankheitserreger und Toxine gebunden und im Zuge der ständigen Abrasion der obersten Schleimschichten ausgeschieden (Schütt u. Bröker 2009). Zusätzlich unterstützt eine stabile Mikroflora die Abwehr von Krankheitserregern, zum einen durch die Besetzung von Rezeptoren und ökologischen Nischen, aber auch durch die Produktion verschiedener Stoffe, die das Wachstum pathogener Keime hemmen oder diese sogar abtöten können (Cho et al. 2011). Dieses Zusammenspiel wird auch „colonisation resistence“ genannt (s. Abb. 2). Abb. 2: 1. Kommensale (oval) besiedeln die Mukusschicht und verhindern das Anhaften von Pathogenen (dreieckig). 2. Ist diese Barrierefunktion nicht vollständig ausgebildet, können auch Pathogene am Epithel binden. 3a. Die Bindung an den Mukus verhindert das Anhaften der Pathogene am Epithel. Die Pathogene werden durch die Abrasion des Mukus entfernt, sodass (3b.) keine Infektion stattfindet. 4a. Die Bakterien vermehren sich schneller als der natürliche Austausch der Mukusschicht; eine Kolonisation kann nicht verhindert werden und es kommt zur Infektion des Epithels (4b). (Abbildung nach Montagne et al. 2004) © COPYRIGHT DEUTSCHE VILOMIX TIERERNÄHRUNG GMBH www.vilomix.de Telefon: 0 54 93 / 98 7 00 Telefax: 0 54 93 / 98 7 90 SEITE 2 VON 10 E-Mail: info@vilomix.de
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