Themen zur Tierernährung Fachtagung 2015/2016 Der nachfolgende Beitrag soll Anregungen zur Thematik liefern sowie die Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes regionaler Eiweißfuttermittel als Ersatz für importiertes Sojaextraktionsschrot darlegen. 2 Anforderungen an potenzielle Sojasubstitute Generell ist festzuhalten, dass kein Tier einen bestimmten Bedarf an einem Futtermittel aufweist, sondern jeweils nur an den im Rohstoff enthaltenen Nähr-, Mineral- und Wirkstoffen. Die Bereitstellung dieser essenziellen Stoffe kann also grundsätzlich durch eine Vielzahl geeigneter Futtermittel erfolgen, sofern diese ungiftig für das Tier sind und entsprechend des jeweiligen Bedarfs sinnvoll kombiniert werden. Dennoch haben sich Sojaprodukte, allen voran das Sojaextraktionsschrot, als proteinreiche Futtermittel in der konventionellen Nutztierfütterung durchgesetzt. Dies hat vielschichtige Gründe, an denen sich auch potentielle Sojasubstitute messen lassen müssen. Grundsätzlich eignen sich alle Rohstoffe, die … - rechtlich zugelassen sind - mittlere bis hohe Rohproteinkonzentration erreichen - eine hohe Proteinqualität besitzen - eine hohe Verdaulichkeit des Proteins bzw. der Aminosäuren aufweisen - geringe Gehalte an antinutritiven Inhaltsstoffen besitzen - einen nennenswerten Beitrag zur Energieversorgung leisten - in relevanten Mengen marktverfügbar sind - wirtschaftlich einsetzbar sind. Auf die genannten Kriterien soll nachfolgend näher eingegangen werden. 1. … rechtlich zugelassen sind Hiervon betroffen sind neben den Futterzusatzstoffen, die eine Zulassung nach EU (VO) 1831/2003 benötigen, vor allem gentechnisch veränderte Organismen (gvo) und die bei der Weiterverarbeitung anfallenden Nebenprodukte. Dies kann somit auch direkt bei importierten Sojabohnen und -extraktionsschroten ein Problem darstellen, da gegenüber Sorten, die für die Einfuhr in die EU keine Zulassung besitzen, eine sog. Nulltoleranz-Grenze gilt. Theoretisch könnte somit, bei einem verstärkten Anbau nicht zugelassener Sorten in Übersee, ein Versorgungsengpass in Europa entstehen. Eine Reduktion der Importabhängigkeit von Übersee-Soja könnte das hieraus entstandene Produktionsrisiko für die europäische Landwirtschaft senken. Fraglich bleibt aber, wie wahrscheinlich das dargestellte Szenario tatsächlich ist. 2. … mittlere bis hohe Rohproteinkonzentration erreichen Sojaextraktionsschrot erreicht (jeweils bezogen auf die Originalsubstanz) Rohproteingehalte (XP) im Bereich von 42 % (Normtyp-SES aus ungeschälter Saat) bis 48 % (Hochprotein-SES aus geschälter Saat) und liegt damit an der Spitze der bedeutenden Ölschrote. Sonnenblumenextraktionsschrot aus geschälter Saat (SBS, 40 bis 43 % XP) und Rapsextraktionsschrot (RES, 32 bis 36 % XP) verfehlen diese Werte teils deutlich. Von den heimischen Körnerleguminosen erreichen nur die Lupinen, in Abhängigkeit der Varietät, Werte von 31 bis 38 % XP. Ackerbohnen (26 bis 28 % XP) und Körnererbsen (19 bis 21 % XP) fallen noch deutlicher ab. © COPYRIGHT DEUTSCHE VILOMIX TIERERNÄHRUNG GMBH www.vilomix.de Telefon: 0 54 93 / 98 7 00 Telefax: 0 54 93 / 98 7 90 SEITE 2 VON 21 E-Mail: info@vilomix.de
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