Green Truck 2018 Test + Technik Karel Sefrna/VerkehrsRundschau 2 Auch dank der aerodynamischen StreamSpace-Kabine rollte der Actros 1851 auf den 2. Rang kaum jemand zu nutzen scheint. Zumindest bei unseren Testfahrten treffen wir kaum „Artgenossen“, deren Fahrprofil auf die Nutzung des Tempomaten schließen lässt. Stattdessen blasen die meisten Lkw weiterhin mit Bleifuß über die Kuppe und beschleunigen anschließend wieder möglichst schnell bis zum Tempobegrenzer. Entweder ist der Sprit aktuell einfach zu billig oder viele Transportunternehmen versäumen es schlicht und einfach, ihren Fahrern das Potenzial des GPS-Tempomaten zu vermitteln. Systeme von Scania und Daimler vorn Schade, denn die Systeme arbeiten immer besser. Allen voran CCAP (Cruise Control Active Prediction) von Scania und PPC (Predictive Powertrain Control) von Mercedes-Benz. Hier darf das Zusammenspiel von Tempomat, Motor und Getriebesteuerung als vorbildlich bezeichnet werden. Selbst vor gewagten Schaltmanövern wie dem Hochschalten um gleich zwei Gänge mitten in Steigungen schrecken die Syste- Die GPS-Tempomaten haben mittlerweile einen sehr hohen Reifegrad erreicht 3 Knapp hinter dem Actros landete der Volvo FH 500 Globetrotter XL der zahlreichen Steigungen auf unserer Testrunde, um den Dieselkonsum zu senken. Dafür aktiviert er kurz vor der Kuppe Ecoroll oder Schubbetrieb und lässt den Sattelzug so nahezu ohne Verbrauch den Rest der Steigung erklimmen. In anschließenden Gefällen nutzt das System die kinetische Energie der 40 Tonnen, um die Fuhre ökonomisch wieder auf Reisetempo zu beschleunigen. Auf diese Weise offenbaren die GPS-Systeme ein enormes Sparpotenzial, das allerdings in der Praxis me nicht zurück, treffen dabei aber niemals die falsche Entscheidung. Es zahlt sich eben aus, dass Mercedes und Scania alle Komponenten selbst entwickeln. Dadurch lässt sich die jeweilige Elektronik besser aufeinander abstimmen als bei zugelieferten Getrieben, wie sie mancher Konkurrent verbaut. Auch bei Volvo bleibt die Entwicklung in der eigenen Hand. Allerdings setzen die Göteborger bei ihrem GPS-Tempomaten „I-See“ auf eine Cloud-Lösung, in die alle verbundenen Volvo- und auch RenaultLkw ihre erfahrenen Topografiedaten senden. Die Aufrechterhaltung der Verbindung zur Datenwolke bereitete FH und FM U M W E LT R A N K I N G G R E E N T R U C K 2018 Rangfolge Hersteller/Typ Schadstoff- Verbrauch norm (l/100 km) 1 Scania R 500 Euro 6 24,92 2 Mercedes-Benz Actros 1851 Euro 6 25,33 3 Volvo FH 500 Euro 6 25,68 4 Scania R 520 Euro 6 25,69 5 Volvo FH 540 Euro 6 26,20 6 MAN TGX 18.500 Euro 6 26,92 alle Verbräuche ohne AdBlue-Anteil, *Durchschnittsgeschwindigkeit / (2 x Verbrauch) + (0,25 x Leergewicht) Geschwindigkeit km/h 79,91 79,38 79,53 79,79 80,25 79,80 Gewicht Kilogramm 7494 7380 7320 7672 7461 7500 Wirtschaftlichkeit * 1,165 1,148 1,141 1,130 1,129 1,099 CO2e 791 804 815 815 831 854 VerkehrsRUNDSCHAU 12/2018 43 Karel Sefrna/VerkehrsRundschau
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